I.
Ich bin die Tochter des Wahns, ich liebe nicht. Ich zähle deine
Schwächen, ich sage, ich liebe so untragbar schwer und morgens beim
Aufwachen weiß ich, ich werde mich aus deinem Leben stehlen, wenn du vor
Glück nur so lachst. Du glaubst nur, dass ich da bin (in deiner
Glasvitrine), aber ich spiele Theater, ich stelle dich deiner Welt zur Schau.
Das ist, was du Liebe nennst, Drahtpuppengeschäft. Komm, du willst
doch, dass sie alle über dich lachen.
II.
Fall mir nicht zu. Ich bin nicht schutzbefohlen. Ich muss dich nicht
tragen, nur weil du hinkst und weil ich stehe. Auch unter meinen Füßen
bröckelt der Boden. Ich muss dich nicht trösten, nur weil du weinst und nur weil ich
Texte schreibe darüber.
Das wirkt nach. Es ist gut, wenn Texte das tun. Nur die "Tochter des Wahns", das ist mir ein bisschen zu groß zwischen all der eindringlichen Unaufdringlichkeit, der Souveränität, die diese beiden Kurztexte stark macht. Aber Kinkerlitzchen. Ich mag diese beiden sehr gerne.
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