Mittwoch, 6. März 2013

Abschied (R.M.Rilke)

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes - , schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.

~ Rainer Maria Rilke

1 Kommentar:

  1. asche und zimtSamstag, 18 Mai, 2013

    Wohl eines seiner schönsten, gerade die erste Strophe. So unverwechselbar, ihm zurechenbar, selbst wenn sein Name nicht unter dem Gedicht stünde. Immer wieder Rilke, immer wieder so groß und wunderbar. Schön auf jeden Fall, durch dich wieder darauf gestoßen worden zu sein.

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