Samstag, 28. Januar 2012

Early Winter

And I always was one for crying.
I always was one for tears.
No I never was one for lying.
You lied to me all these years.


den Baumstamm nicht

Ich rede mit Lampen, ich schlafe bei Licht und mein Schlaf ist Großstadt. Ich bin wieder zugegen, halb auf und halb unter dem Bett. Dort liegen Wurfsterne. Ich verbiege sie und werfe sie weg, sie treffen dann nicht mehr. Wie du immer den Baum nicht getroffen hast. Das macht jetzt nichts mehr, denn seit gestern fliegen hier auch Bäume. Ich beneide sie, wie sie Wald sein wollen, als ob es einem dann nicht das Herz bleicht vor Angst, nur weil man ein Ziel hat. Und wo der Mut wohnt, frage ich die Angst. Sie ist nicht ansprechbar. Wozu ich sie beim Schlafen so hoch hänge, fragt die Lampe hinter mir und flackert, als tobte ein Sturm im Raum. Damit ich den Weg sehe im Traum, wenn er sich öffnet und weit wird, schreie ich sie an. Sie weiß das schon. Sie muss immerzu fragen.

Donnerstag, 26. Januar 2012

81 - Tao Te King

Wahre Worte sind nicht schön,
schöne Worte sind nicht wahr.

Tüchtigkeit überredet nicht,
Überredung ist nicht tüchtig.

Der Weise ist nicht gelehrt,
der Gelehrte ist nicht weise.

Der Berufene häuft keinen Besitz auf.
Je mehr er für andere tut,
desto mehr besitzt er.
Je mehr er anderen gibt,
desto mehr hat er.

Des Himmels SINN ist fördern, ohne zu schaden.
Des Berufenen SINN ist wirken, ohne zu streiten. 


~Lao Tse, Tao Te King, Zweiter Teil: Das Leben, 81

Freitag, 20. Januar 2012

mündlich

Ich fand den Mund,

der klein geworden war wie ein Kronenblatt,

nur heller, seit er aus großer Höhe auf eigene Beine fiel.
Es muss nicht immer schäumen, rief ich
und da schäumte er schon wie ein Leierkasten.

Dann, vorsichtiger,

kurbelte ich vorbei am laufenden Spiel, nahm Abstand,
rief schon häppchenweise:
Es muss nicht taktvoll sein, nicht einmal herrlich! Nur
etwas, irgendetwas,
das sich nicht gleich wieder abbricht.

Absage an die Verzweiflung

"... So bewies mir das Wagnis, daß es nicht zerstörerisch ist, 
wenn wir unser Innerstes aufs Spiel setzen, 
wenn wir unseren verborgenen und echten Kern anbieten. 
Wir können nicht zerstört werden."

 ~ Ronald D. Laing

Dienstag, 17. Januar 2012

Fortschritt

Und wieder rauscht mein tiefes Leben lauter,
als ob es jetzt in breitern Ufern ginge.
Immer verwandter werden mir die Dinge
und alle Bilder immer angeschauter.
Dem Namenlosen fühl ich mich vertrauter:
Mit meinen Sinnen, wie mit Vögeln, reiche
ich in die windigen Himmel aus der Eiche,
und in den abgebrochnen Tag der Teiche
sinkt, wie auf Fischen stehend, mein Gefühl.


~ Rainer Maria Rilke

Samstag, 14. Januar 2012

Joskus on lähdettävä ja oltava valmis

Joskus on lähdettävä ja oltava valmis
ja sidottava paperinsa yhteen
vietäviksi ullakolle tilikirjojen joukkoon,
joskus on lähdettävä ja jätettävä askeleet käytäviin,
ja kuljettava läpi huoneitten muistamatta.

Puhutaan monista muutoksista,
mutta tämän ainoan haluaisin väistää
ja alkaa pitkän matkan menneisyyttä kohti,
hyödyttömiin päiviin,
jolloin suuret kukat paleltuvat pengermällä
ja kallis puunhakkaaja palkataan kantoa lohkomaan.
ja palata viileydessä autioihin taloihin,
joissa tavarat on koottu epätavallisiin paikkoihin,
mutta moni päivä ennallaan ja entisten kaltainen.


~ Paavo Haavikko
* * *


Irgendwann muss man gehen und bereit sein
und seine Papiere zusammenbinden,
um sie auf den Dachboden zum Stapel der Rechnungsbücher zu bringen.
Irgendwann muss man gehen und die Schritte in den Fluren hinter sich lassen
und durch die Zimmer laufen, ohne sich zu erinnern.

Lass uns von den vielen Veränderungen sprechen,
doch diese einzige möchte ich umgehen
und eine lange Reise in Richtung Vergangenheit antreten,
in die vergeblichen Tage,
in denen die großen Blüten am Wall erfrieren
und man den teuren Holzfäller einstellt, den Baumstumpf zu spalten.
und in der Kühle zurückkehren in die wüsten Häuser,
in denen Hab und Gut an ungewöhnlichen Plätzen zusammengepfercht steht
aber viele Tage wie vorher und den früheren ähnlich.

(eigene Übersetzung, ohne Gewähr)
Ein Apfelbaum,
wofür soll das stehen? Hauptsächlich
esse ich nur auf Langstrecken
und dann nur Brot. Das will ich.
So bin ich.

Ich soll die Sonne einbauen,
die gestern über den Sternen hing.
Doch die weiß nicht,
ist das die Astronautenlampe,

worin du Bücher liest.

Und zum hundertsten Mal Danke
für den ehrlichen Kaffee. Aber
den breiten Zucker,
den kaufe ich nicht. Ich will
jetzt! jetzt!
Fahrrad fahren.

Reifen oder/oder Roggenbrot.
Jetzt! Sieh du nach.

Es bricht mein Halbmund aus der Sonne.

Freitag, 13. Januar 2012

Reminiscing by the Window



I open this closed window
The stars are still out of view for me
I'm drenched in rain again
My heart stops
Why is that?
My tears dry up
Why is that?
I trace the night sky with my fingers
But it's still unreliable


I see a window of the past
Even a ray of light won't shine through
I'm only burned by the flames
My heart cries out
Why is that?
My tears overflow
Why is that?
I blindly reach out my hand to the night sky
But it won't reach now


It's still so suffocating
Not that it sad and painful
But this strong distant desire-
Doesn't even have a voice


Even if I fade myself
Even if I change by now
Nothing just vanishes in thin air but then
My chest tightens now
The window of the past drives my desires forward
Even though I cant fly I still move on
Dragging my injured leg on this thorny path I'm on now

Mittwoch, 11. Januar 2012

still, federgras

doch nichts davon darf man sein,
(ich bin noch nicht klang, wohl aber klingt in mir
ein echo nach:) lass mich schritt halten,
auf verwehendem asphalt auch-
dass ich erhalten bleibe um diesen verachteten preis

/entwaffneter hoffnung/


ich dachte den morgen anders
ja, an diesem anderen tag
ich dachte so öfters über die wolken nach,
die kommen und gehen

kommen und gehen.

es wendet sich der himmel
ununter
brochen

Dienstag, 10. Januar 2012

Baum

Wie einer
langsam schweigt
                       

wie Winter immer heißt: auch
in sich sterben. (Immer wieder) geht so eine Zeit.

so schweigen auch die Brücken ihre Ufer an.
die alten und befürchteten.

Es entfällt die Welt wie unter vielem Tand.
Zwischen fest und frei    -      man müsste Baum sein. Stark
eine Wurzel, so in sich gegraben wie nah

einem klaren, offenen Himmel.
 

vain rakkaus



Hän vaeltaa läpi kaupungin
Hän silmin pimein etsii, ei löydä vain
Kun ruumiinsa on tulessa
Hän kekäleitä kasaa syliinsä

Ja polte, joka sieluansa korventaa
Se on vain, vain rakkaus

Hän kuuntelee vain varjoja
Ja nälkänsä hän unelmillaan sammuttaa
Jos kaipaus on myrkkyä
Hän pimeydestä siihen sukeltaa

Hän tähtiyötä katselee
Ja kuulee, näkee kaiken, minkä nähdä voi
Kun hiljaisuus on erämaa
Se mykän huudon jostain parkaisee

Ja polte, joka sieluansa korventaa
Se on vain, vain rakkaus


Übersetzung (ohne Gewähr)


Sie wandelt durch die Stadt,
mit dunklen Augen sucht sie, findet nicht
Wenn der Körper in Flammen steht,
schließt sie die brennenden Holzscheite in ihre Arme.

Und der Schmerz, der sich in ihre Seele sengt,
ist nur, nur die Liebe.

Sie hört nur den Schatten zu
und ihren Hunger löscht sie mit Träumen
Wenn die Sehnsucht Gift ist
taucht sie da hinein aus der Dunkelheit

Sie blickt in die Sternennacht
und hört, sieht alles, was man sehen kann
Wenn die Stille eine Wüste ist
hallt von irgendwo der stumme Schrei

Und der Schmerz, der sich in ihre Seele sengt,
ist nur, nur die Liebe.

Montag, 9. Januar 2012

Klippe

"Und sehr viele bleiben für immer an dieser Klippe hängen und kleben ihr Leben lang schmerzlich am unwiederbringlich Vergangenen, am Traum vom verlorenen Paradies, der der schlimmste und mörderischste aller Träume ist."

~Hermann Hesse, Demian

Samstag, 7. Januar 2012

that was love and it's an ache I still remember


Now and then I think of when we were together
Like when you said you felt so happy you could die
Told myself that you were right for me
But felt so lonely in your company
But that was love and it's an ache I still remember

You can get addicted to a certain kind of sadness
Like resignation to the end
Always the end
So when we found that we could not make sense
Well you said that we would still be friends
But I'll admit that I was glad that it was over

But you didn't have to cut me off
Make out like it never happened
And that we were nothing
And I don't even need your love
But you treat me like a stranger
And that feels so rough
You didn't have to stoop so low
Have your friends collect your records
And then change your number
I guess that I don't need that though
Now you're just somebody that I used to know

Now and then I think of all the times you screwed me over
But had me believing it was always something that I'd done
And I don't wanna live that way
Reading into every word you say
You said that you could let it go
And I wouldn't catch you hung up on somebody that you used to know...

But you didn't have to cut me off
Make out like it never happened
And that we were nothing
And I don't even need your love
But you treat me like a stranger
And that feels so rough
You didn't have to stoop so low
Have your friends collect your records
And then change your number
I guess that I don't need that though
Now you're just somebody that I used to know

Donnerstag, 5. Januar 2012

Vertrauen

"Vertrauen heißt, jemanden weggehen sehen 
in der sicheren Erwartung, dass er zurückkommt."

~ Unbekannt

Riskante Hörweite, dennoch

Riskante Hörweite, dennoch
fangen sich die Fliegen
in deinem trüben Nebenhaus

ein Fenster
nur nach
innen.

Gemeinsame Flure, Treppen,
Treppe, Tür, Erinnerung
und neben dir immer ich.
und du fragst nicht. So

gewöhnt an meinen Brandgeruch,
Sturz, Staub, stumm.




~ Tulee yö ja vie kaiken pois

Mittwoch, 4. Januar 2012

Auf das schon Vorübergegangene. Nie Dagewesene.

Gestern noch erlag die Sonne
meinen verschlissenen Vorhängen, kniete nieder
vor der Ausdauer mit der ich warten kann/könnte, aber
nicht mehr warten will [auf das schon.
Vorübergegangene. Nie Dagewesene] Heute
sitze ich vor meinem offenen Fenster - und mir gegenüber
legt sich eine Nacht über einen Weg.

Dienstag, 3. Januar 2012

odi et amo

Odi et amo. Quare id faciam fortasse requiris.
Nescio. Sed fieri sentio et excrucior.


„Ich hasse und ich liebe – warum, fragst du vielleicht.
Ich weiß es nicht. Ich fühl’s – es kreuzigt mich.“


Gaius Valerius Catullus

Red Moon - Kalafina

When I reached out and touched you
there was a single high note in my heart
As we gazed at the darkening sky,
the world that continues on endlessly
was calling out

People become people by falling in love
and knowing pain, don't they?
On the other side of the night that you cried
the cymbals of time resounded  

I surely believe that the karma that we create together in this sky
will play a song of love,
the tears of the red moon are a quiet music
Let's live so that we can share the light

Because you called out to me
it was like a wish being born for the first time
I'll hold your hand until we reach an unfinished sky,
chasing after the red moonlight of June

How many times have people cried out
as they are born into a sea of tears?
An alleluia echoes within the shadow of a collapsed dream
'Let there be light'

Why does the karma of simply living
bring more pain than it does joy?
I always dream of quiet music
so that I can reach across the distance to where it sleeps together with you

When I reached out and touched you
a song was born for the first time in the world

In the middle of a broken summer 
resounds a song of lament
Both love and dreams will one day disappear
but even so my voice doesn't reach

As I take a flower with dirtied hands
I wonder if I can live together with you
In a dream of destruction at the other side of time
you can hear it, right?
A far away alleluia

It's ok if it's just once in this sky,
let a song of love resound like a flame
It begins to overflow, an intensely quiet music
The red moon dreams
in the last sky






Was das Herz wert ist:



Ist es ein heller, weiter Mund -
Die Heimat der Welt und die Welt.


Schreit es Verwirrung,
stell es ab,
gib es weg,
häng es auf.

Nur Scherbbruch würdig
- das taktgedehnte Herz.

Sonntag, 1. Januar 2012

When life knocks you down ...

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

~ Hermann Hesse



"Der Vogel kämpft sich aus dem Ei. 
Das Ei ist die Welt. 
Wer geboren werden will, muss eine Welt zerstören."

* * *
Hermann Hesse, Demian