Samstag, 31. Dezember 2011

Leben, das wäre

Leben, das wäre: ein anderes Ich zu besetzen,
Eines, das weiß, wohin der Weg geht.
Das wäre: dem zu entsagen, was nichts mehr bringt,
Dem Ekel des Alltags entkommen, den modrigen Pilzen,
Den Wörtern, dem Leichengeschmack auf der Zunge.



~ Heinz Czechowski 
Das Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens wächst in den Seelen im gleichen Maße, als in ihnen die Vorstellung vom Wesen der Liebe entstellt worden ist.

~Waldemar Bonsels 

sinun kaltaisesi - Dir ähnlich

silmäni ristissä, hapuilin,
löydän paikkani eturivistäsi,
turhana.
tämä on erämainen sirkusteltta.
sinunkaltaisesi olen ollut
akrobaatti, joka harppaa, hyppii,
katkeaa.
meluttomasti.

värikäs pystykatto kiertokulussa.

tässä aitiopaikallasi istun
kantaen sydämessäni kuumeisen kysymyksen:

kuka ratsastaa kumarilla norsuilla?
kuka kumartuu?


* * *


Meine Augen gekreuzt, ich bin umhergetappt,
finde meinen Platz in deiner ersten Reihe,
vergeblich.
Dies ist ein unbewohntes Zirkuszelt.
Dir ähnlich bin ich
ein Akrobat, der losläuft, springt
und bricht.
lautlos.

Buntes, unbewegtes Dach im Kreislauf.

Hier auf deinem Logenplatz sitze ich,
in meinem Herzen die fiebrige Frage:

Wer reitet die gebeugten Elefanten?
Wer beugt sich?

Freitag, 30. Dezember 2011

Entfernung

"Die Entfernung zwischen euch und euren Nachbarn, die ihr nicht liebt, ist größer als die zwischen euch und euren Geliebten, die hinter sieben Ländern und sieben Meeren wohnen.

Denn in der Erinnerung gibt es keine Entfernung; nur im Vergessen tut sich ein Abgrund auf, den weder eure Stimme noch euer Auge überbrücken kann."

Khalil Gibran

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Dieser Knoten hält garantiert

Die Zeit gleitet die Wendeltreppe hinab
in den Stundenglasrahmen. Aber du darfst
jetzt nicht ernst sein,
wenn sie auch anderen gefällt.

Morgen werden wir entschieden älter sein als bald.
Dann sammle ich den Sachbuchstaub von deinem Namen.

Und falls du forschst,
setz meine Hand in Gang, wenn sie sich faltet
zum gestrigen Tag:

musst du Luft holen aus dem
Druckluftbunker.
Für all die Briefe, mein Herr.

Montag, 26. Dezember 2011

endless sadness

たとえ・・・終わる事の無い悲しみがあなた奪っても
離れてゆく心など此処には無いと言って 


Even if an endless sadness steals you away,
tell me that your heart will never leave me.


駆け寄った背中に問いかける明日がどんな形でも
揺るがなかったのはもう信じる事を忘れたくなかったから
目を逸らす癖も曖昧な回答も笑えぬ嘘も
隣に居なければ意味さえ滲んでゆく  


No matter what would have happened tomorrow,  I won't waver.
So with your back turned to me, I ran after you, 
because I don't want to forget what I believed in yet. 
The habit of shifting your eyes, responding obscurely,  and telling "unlaughable" lies -
All their meanings suffuse if you are not here, by my side.


たとえ・・・終わる事の無い悲しみがあなた奪っても
離れてゆく心など此処には無いと言って  


Even if an endless sadness steals you away, 
tell me that your heart will never leave me.


遠すぎたこの距離を埋める言葉が見つからない
過ぎ去る季節の中で追いつけなくなる事も知ってたよ
思い出すよりも忘れられない日々と言えたから
もうこれ以上が無くても受け止めれる 


I cannot find the right words to fill this too great of a distance.
I knew I wouldn't be able to catch up to the distance with the quickly passing seasons.
I could say that it's not that I remember those days, but that I can't forget them.
Even if it's nothing more than that, I will accept it.


どうか戻る事の無い時に涙を流さないで
忘れてゆく心など此処には無いと言ってくれるなら 


Please, don't cry over the times we can't go back to.
If you will just tell me that your heart won't forget me.



失いで知った二人の明日にあなたが泣いてる
やっと見れた素顔にはもう触れられない  


You cry over the tomorrow that we both have lost.
Finally, I can see your honest face, 

but I can't touch it anymore.


たとえ・・・終わる事の無い悲しみがあなた奪っても
忘れないで 「さようなら」が嘘と思えた日々を
一人きりで見た空もすれ違う中で見た夢も
あの日のまま何も変わらず
あなたの中で今もずっと・・・  

Even if an endless sadness steals you away,
Please don't forget the days  when we thought that "Goodbye" was a lie.

Even the sky I gazed up at alone,  even in the dream where we pass each other by.
Those days are unchanged ever since,  even now, in your heart.




Shiver ~ The Gazette



Si Deus Me Relinquit

Si deus me relinquit,
Ego deum relinquo
.


If God has forsaken me,
then I shall forsake God, too.


[...]

Samstag, 24. Dezember 2011

Über die Liebe

Die Liebe gibt nichts als sich selbst
und nimmt nichts als von sich selbst.
Die Liebe besitzt nicht, noch will sie Besitz sein.
Denn der Liebe ist die Liebe genug.


~Khalil Gibran

Freitag, 23. Dezember 2011

" ... und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, ... Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. 
Und es handelt sich darum, alles zu leben. 
Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein. "

~ Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Gib nicht auf

 

"Wenn du in die Enge getrieben wirst und sich alles gegen dich zu wenden scheint, bis es so aussieht, als ob du es nicht eine Minute länger aushalten kannst, gib nicht auf, denn das ist genau der Augenblick, in dem das Blatt sich wendet..."

 

"Kun sinulla on tiukka paikka ja kaikki menee pieleen,
ja juuri kun sinusta tuntuu, ettet jaksa enää hetkeäkään,
niin älä luovuta, koska vuorovesi on juuri silloin kääntymässä." 


"When you get into a tight place and everything goes against you,
till it seems as though you could not hang on a minute longer,
never give up then, for that is just the place and time that the tide will turn
."

 


~ Harriet Beecher-Stowe


Samstag, 17. Dezember 2011

Monochrome no Kisu

The monochrome blows 
Through our colorless encounter.
I shall entrust each of my pains to you


The unforgiving autumn,
Which forcefully traces my scars, comes
While your cool fingers still beckon me


After I'd melted, you tenderly save
The troublesome, icy me
And toy around with me with a kiss


Nevertheless, I search for a single form of love
Your dried eyes tied it to the present from a time far beyond
If I can, I want to end while shrouded this like
Together, we concealed our pale selves; the moon is hiding, too


How many nights
Did I come to love since then?
In the sea of dependence, 

I forget to even breathe

Even with your captivation, 
you only leave behind a tepid warmth
In the art of knowing when to quit
I dislike your conceited kisses


Don't leave me alone, perceive and color me already
What words will slip out of your room?
Being confused, falling asleep - 

Will you tell me about things beyond those?
Only the moon is looking at the sighs lost in the questions of smiles


When the next long needle points to the ceiling
You won't be around anymore
I won't need you anymore


Nevertheless, I definitely searched for a form of love
Your teary eyes tied it to the present from a time far beyond
If I can, I want to end while shrouded this like
Your wish and the night bring morning along in vain


Paint it with a tender, passionate, yet cowardly kiss


The moon illuminates our final night


glücklich :)

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Vergessen

- Feuer! Ich bin in der Hölle!

Vergiss das! Gib diese Erinnerung auf. Sie ist unproduktiv.
Lass es. Geh ins Wunderland.

- Ich kann nicht. Ich bin gefangen... im Früher.


Nein, Alice! Lösche diese Wahnvorstellung.
Vergiss sie. Geh ins Wunderland.

- Lieber nicht, Doktor. Mein Wunderland liegt in Trümmern.
Für mich ist es tot.
 





/Aber ich will vergessen! 
Wer will denn allein sein, gefangen in den Trümmern seiner Erinnerungen?/


Alice: Madness Returns

Dienstag, 13. Dezember 2011

Just as it comes, it goes;
you cannot hold on to it,
you cannot cling to it.
The breeze comes like a whisper.
It does not make noise,
it does not make proclamations;
it comes In very silently,
you cannot hear it-
suddenly it is there.
And that's how God comes,
truth comes,bliss comes,
love comes, they all come in a whisperlike manner,
not with trumpets and drums.
They suddenly come without
even having an appointment,
without even asking you,
“May I come in?"-
they just suddenly come.
And that's how the breeze comes:
One moment it is not there,
another moment it is.

And the second thing:
Just as it comes, it goes;
you cannot hold on to it,
you cannot cling to it.
Enjoy it while it is there,
and when it goes, let it go.
Be thankful that it came.
Don't hold any grudge,
don't complain.
When it goes,
it goes-nothing can be done about it.

But we are all clingers.
When love comes,
we are very happy,
but when it goes we are very hurt.
That is being very unconscious, ungrateful - misunderstanding.
Remember, it comes in one way,
now it is going in the same way.
It did not ask to come...
why should it ask now if it can go?
It was a gift from the beyond, mysterious,
and it has to go in the same mysterious way.
If one takes life as a breeze,
then there is no clinging,
no attachment, no obsession,
one simply remains available,
and whatever happens is good.

Osho
 

Freitag, 9. Dezember 2011

Wie weißes Papier

Niin kuin paperi. Ich kaufe immer wieder Notizbücher. Farbig bedruckt, obenauf besondere Muster, mit Stoff, aus Leinen, im exotischen Stil, im Fernländerstil - von außen. Und innen: Ganz weiß.

Du hast gesagt, ich sei aus Gold. Und dass ich allein heimgehen kann, wenn ich will. Ich wollte nicht. Aber ich kann allein heimgehen, wenn ich will. Ich sagte: "Ich bin hier nicht zu Hause." Vielleicht hast du dich weggesetzt oder gelacht, vielleicht hast du gesagt: "Hm." oder "Ok." Du hast oft Ok gesagt. Als ich dir Schokolade gekauft habe. Als du mir den Duschmotor eines Hornetfliegers erklärt hast. Als du dachtest, du könntest kein Unteroffizier sein. Als ich dir schrieb wie froh ich bin, dich zu kennen. Hm. Das ist Ok. Dir geht's Ok. So wie immer. Niin kuin aina. Niin kuin valkoinen paperi. Wie weißes Papier. Ich weiß alles über Duschmotoren.

Ich schreibe nicht gern in schöne Notizbücher mit weißen Seiten. Sie sind zu besonders, zu wertvoll, zu schön. Ich hebe sie auf. Jahrelang. Bis ich ausversehen Kaffee darauf verschütte, oder Leim.

Ich habe goldene Sterne auf dein Geschenkpapier geklebt. Die Sterne sind mir beim Kleben dauernd vom Tisch gefallen. Einfach so. Sie waren überall. Ich habe sie alle wieder aufgelesen. Du sagtest, ich sei aus Gold und "Ok." und "Hm." und
"Du solltest kehren, hier liegt irgendwas."

Goldenes.

Jotain kultaista.

Und dann hast du mir die Relativitätstheorie erklärt. Ich dachte daran, zu weinen. Einfach so. Wer mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, altert langsamer. Für ein gutes Feuer braucht es das richtige Holz. Eigentlich bist du aus Gold, Jultsu.

Ich weiß alles über Relativität. Über die finnische Luftwaffe. Über Duschmotoren. Und nichts davon hat mich gemeint, mit nichts davon hast du mich beschrieben.

Nicht wie Gold. Sondern: niin kuin paperi. Wie Papier.
Einfach nur wie schönes, weißes Notizpapier war ich für dich.

Ich hätte heimgehen sollen,
aber ich war nicht zu Hause.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Entträumt

Alter Traum, endlich
verschlief ich dich.
Von Dauer sind     
Nächte, Sterne und
schöne Geschichten nicht.

Hielt ich dich heute noch wach, ich stellte
verrostete Zelte ins Land. Du doch
hast dich selbst entworfen und verworfen
und abgebrannt.

Und mit diesen letzten Zeilen
sag ich: Lass mich weitergehn. Ich liebte
den Traum, ja, ich liebte

das Sinken,
das Auferstehn.




* * *



und einmal erhebt sich die welt
wenn du dich vergisst,
zeigt sich, was für ewig ist
/welcher stern in dir nicht fällt/

* * *

Samstag, 3. Dezember 2011

und der Himmel, weiß

Grau die Wolken, ziehen dahin,
wo die Dächer rot sind, doch nicht so rot
wie die davor im dunklen Ast verweilenden Beeren,
wohin hinauf ein Blatt weht. Gelb,
doch nicht so gelb wie einer meint,
der zwischen Haus und Wand durch blinde Pfützen stürzt,
wo jeder Tropfen bleibt ohne Farbe.

Freitag, 18. November 2011

Winter

Schließe jetzt die Lider, wer Augen hat
aus aufgebrochenen Tagen, wie reife Früchte
im Sommer auf den Gartenwiesen.
Halten wir den Duft in Erinnerung, die Farben in uns,
den alten Zaun, dahinter gelbe Felder.
Jetzt liegt alles brach. Still werden wir.
Wir sind der Winter,
seine Kerzen.

Dienstag, 15. November 2011

Es sollte wärmer sein

Es sollte wärmer sein, sage ich mir, während ich die Heizung überdrehe. Da waren irgendwo Fenster, aber vielleicht auch nicht. Ich sehe nichts als Vorhänge, rot. Es sollte warm sein. Die Fenster sind weit offen. Ich weiß das nicht. Ich zähle Blumen. Ich male eine, zwei, drei. Rot, Blau, Rot, Blau. Ich zähle Blumen.
Das muss doch heißen, dass ich noch nicht erfroren bin.

Da ist diese Melodramatik, die durch die Zimmer schleicht. Zum Beispiels nachts: Ich kann nicht schlafen, denn sie sitzt auf meiner Brust und schlingt die Arme um mich. Manchmal weiß ich nicht,ob sie mich erwürgen will, oder umarmen. Vielleicht beides. Ich stehe auf und übergebe mich. Ich esse Brot und lege mich hin. Ich denke, dass die Welt ein Spielplatz ist und dass ich wieder Kind sein sollte, dann wäre es leicht! Also bin ich Kind und wackel mit den Zehen, während ich großartige Ideen habe. Wie ich liebe und loslasse, liebe und loslasse. Ich be-greife die Liebe. Ich bin glücklich. Stark. Zehn Minuten lang. Dann stehe ich auf und übergebe mich. Ich esse Brot, ich trinke Tee. Mir ist kalt. Ich überdrehe die Heizung.
Wenn ich doch nur die Fenster...

Es sollte wärmer sein.

Montag, 14. November 2011

Wind schleicht durch die Stadt,
wer ließ die Tore offen?
Kein Licht, das letzte: Ein Fenster
schlägt ins Haus.
Der Schnee glitzert nicht.
Die Hunde laufen das Pflaster warm.
Man schläft.
Es zieht.

Sonntag, 13. November 2011

Blumen

Schon leise sind die Wiesen, deren Lachen
sich im Sommerwind gewiegt.
Es wischt die Welt sich aus der Welt heraus.
Man wusste von der Abreise der Blumen.

Es wird die Jahresnacht. Kaum hellt es,
geht das Licht sich schon verloren.
Es treibt uns in uns.
Bald scheint ein Lachen unter warmem Dach.
Dann wird es Winter sein und es klingen
die Scheiben in Vorfreude.
Man weiß von der Ankunft der Blumen.

Dienstag, 1. November 2011

Aufgabe (Günter Kunert)

Die Hoffnung aufgeben
wie einen Brief ohne Adresse
Nicht zustellbar
und an niemanden gerichtet

Wie eine Last
Wie jener Marmorblock
der mir immer aufs neue entglitt
bis ich einsah es sei
kein Sinn in der Mühe
ihn wieder und wieder
auf mein besseres Wissen zu wälzen

Eine unheilbare Hoffnung
durch Schmerz zum Schluß
unerträglich
ein eingewachsener Fremdkörper
verkrustet und knochenhart
Unding
das mir nicht gehört und dem ich
nicht gehören will

Die schwerste Aufgabe ist:
aufgeben können
Wer mit der Hoffnung anfängt
hat seine Lektion schon
gelernt.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Lenkdrachen

Letzte Boote, Inseln,
Satelliten am
Nordhimmel. Bis das Ruder schweigt,
ziehe ich die Netze,
fange den ins Wasser geglittenen
Lenkdrachen,
über den ich nie
Kontrolle hatte.

Ich wende allein. Ich kenne
den Steg, das Tau,
den Pfahl.

Klack

I.

Es kam schon vor, dass ich zur Liebe fand, während ich meine Füße eincremte. Vielleicht traf ich dabei den richtigen Nerv. Jedenfalls muss man ganz schön lange drehen, bis man die Tube aufhat. Ich muss aber auch zugeben, oft ging mir der Frieden wieder verloren, während ich mit dem Teewasserthermometer im Teewasser herumstocherte und gegen Kalkablagerungen kämpfte, um bei mir selbst zu bleiben. Ich wusste eigentlich noch nie etwas über mich selbst, ich aß lieber rote Weintrauben. Zehn, Zwanzig auf einmal, dass mein Schmatzen das Geräusch der gähnenden Leere übertönte, bis keine Gefahr mehr bestand, angesteckt zu werden von Angst.

II.

Ich habe eine Plastikblume, die bewegt sich im Sonnenlicht. Meistens aber nicht, denn das Licht reicht nicht für die kleine Solarzelle. Man muss sie anstupsen, damit sie ihr Köpfchen bewegt. Es macht dann Klack, Klack, wenn sie von einer zur anderen Seite kippt. Klack, Klack, Klack, Klack. Das ist verständlich.

II.

Dann geht es nicht weiter. Man kollabiert einfach daran.
Und das ist der Schritt.

Montag, 17. Oktober 2011

Baustelle

Das Fenster muss aussehen wie leer,
auch wenn da vertrocknete Blumen stehen.
Die muss schnell einer holen.
Es muss leer sein, das Fenster, denn
ein stabiles Haus baut an mir und es hat kein Dach.
Und seine Türrahmen sind leer /auch wenn da schon Perlenvorhänge
nicht hängen nicht hängen!
Da gibt es nichts
zu befürchten.

Freitag, 14. Oktober 2011

Unverrückbar

Da bist du einer, der ins Nichts geht. Ja, manchmal vernebelt sich alles, das sind Wolken, Gaslandschaften.
Oder du wirst verrückt? Du brauchst aber ja nicht dahin zu gehen, wo gar nichts ist.
Bleib einfach hier.

(...und das Nichts hat seine Grenze, genau da.)

Stille, wo ist dein Ort in mir?

Ich lieg im Sumpf, da ist es kühl und alle Welt steigt an mir vorbei. Du nicht. (ich weiß nicht, ob ich wöllte.) Du bleibst kurz, drehst den Kopf einmal ganz herum, dann zu mir, sagst: "Du atmest zu laut. Es lohnt sich, leiser zu atmen."

Dann drehst du die Sonne heller. Dann drehst du die Musik auf. Marschmusik. psychodelisch.

Ich sage Nein. Du erklärst mir, wie man die Luft anhält, dass das geht. Ich sage Nein. Du hältst die Luft an und zeigst, dass das geht. Ich sage Ja..

Du atmest und ich halte die Luft an.

Donnerstag, 8. September 2011

Wenn ich fehle

Ich weiß auch nicht,
ob ich hier richtig bin.
Dieser Zucker schmeckt nach gestern
so ungebraucht.
Ich kenne meine Tränen nicht mehr

oder will nicht frieren.

Ich höre den nicht, den Klang
der Klinke, wenn du wirklich wartest.
Das dehnt die Zeit.
Das macht alle Zimmer leer.
Wenn ich fehle,
wer denn,


wer öffnet die Tür?

Dienstag, 12. Juli 2011

Leise die Nacht

Leise die Nacht,
vergib mir meine Schweigsamkeit,
ich tanzte und fiel von der Welt.
Jetzt bin ich Stern und sternenhell
und in der Düsterheit zerschellt
der laute Tag am Mondgesang.

Sonntag, 26. Juni 2011

Reisen

Ich bin auf Reisen.

Gleise, Kaffeeautomaten, Blicke umher zwischen Rolltreppen und Geschäften bin ich zwischen zwei Leben, die etwas mit mir zutun haben müssen, steht doch mein Name am Koffer, ein undeutlicher, unsicherer Schriftzug. Jetzt sind es nur Stunden, doch genauer gefühlt bin ich seit ewig unterwegs, seit ich glaubte, mich suchen, ja, finden zu können, irgendwo. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, vielleicht morgen, später, morgen.

Es wird jetzt klarer, es zeichnet sich langsam ab, unsicher, kraklig - dass ich wohl von mir selbst fortgegangen bin.

Lange vor Abfahrt, da muss ich gelebt haben, naiv, freundlich, voller Traum und ich schrieb Briefe und blieb bis in die Morgenstunden wach, ich hatte einen Wunsch, war diszipliniert und voll Freude, manchmal, voll Traurigkeit, manchmal, voll Leben, immer, und ich liebte. Einfach so.

Vielleicht bin ich des Wartens nur müde, vielleicht waren diese Tage auch trüb. Aber sie vergingen, wie ich in ihnen verging, ohne davon zu wissen. Ich hatte Grund, Tagebücher voll von Unsinn zu schreiben, aufzustehen, dieses Unsinns wegen, jeden Morgen wieder. Vielleicht war das Gnade, dieses leuchtende, kleinere Leben? Wie es auch jetzt Gnade ist, dieser winzige Ort im Nirgendwo, zwischen zwei Gleisen, Orten, Welten. Wo man nicht bleiben kann, wie man nirgendwo bleiben kann.

Und auch zurückgehen kann man nicht. Sicher, ich kann zum Automaten laufen, mir eine Rückfahrkarte kaufen, mit Bonusprogramm und Platzreservierung. Ich kann mir den gleichen Platz aussuchen wie zur Hinfahrt, die selbe Musik hören, alles gleich, und es ist doch nie mehr gleich. Denn, woher man kommt, dort haben sich alle Aufgaben aufgelöst, man kann sie nicht nachholen.

Ich bin also auf Reisen, und ich weiß nicht mehr, wohin. Ich war hier und dort, allein, zu zweit, allein. Allein. Und war ich zu zweit, dann war wenigstens einer von uns nicht wirklich da, hat sich vergessen, aufgelöst.

An welchem Bahnhof stehe ich? Wo habe ich mich verloren? Haben Bahnhöfe ein Fundbüro für die, die sich selbst aus den Augen verlieren? Die sich selbst nicht abholen, ausversehen?

Samstag, 4. Juni 2011

trotz alledem

So trat ich in mich ein
und es traf mich:
Trotz alledem -
Ich kann lieben.
Leicht.
Da wurde es leicht.

Mittwoch, 23. März 2011

"Wir können unser Herz dem Leben nicht entziehen, aber wir können es so bilden und lehren, daß es dem Zufall überlegen ist und auch dem Schmerzlichen ungebrochen zuschauen kann" - Hermann Hesse

Fünf Minuten

Du verlegst dein Gewicht auf das andere Bein und zwinkerst und sagst: "Fünf Minuten mehr oder weniger leben, was ist der Unterschied?" Ich stimme dir zu. Du lässt mich nicht los, denn du hast mich noch nie festgehalten. Und ich verabschiede mich auf meinen Heimweg. Weitere fünf Minuten, in denen ich keinem Fremden mein Herz offenbare.

Ankunft

Ich war am Meer und ich habe den Wind gehört in den Segeln abfahrender Schiffe. Und wie sie in See stießen, so blieb ich oft an den Fahrplänen stehen und las mir ins Gedächtnis: Abfahrt. So sehr war Flaute in mir, dass ich weder Steg noch Promenade, noch Möwen wirklich sah. Da fiel es mir ein: Wie wir manchmal unsere Segel nicht hissen und doch - nach keiner Reise - trotz allem irgendwo ankommen - und uns fragen, ob dies wirklich der Ort ist, an dem auch unsere Ankunft ans Brett geschlagen ist.

Donnerstag, 3. März 2011

im küchenlicht

im küchenlicht: eine späte nacht
tickt der tod und die tage im takt,
tanzen auch die sterne hinterm geschlossen dach - umhüllt
bin ich ist der küchentisch von gardinen
rundherum ganz umhüllt.



*

Sonntag, 20. Februar 2011

um stark zu sein

~

Welch ermüdendes Gefühl, so die Wände hochzugehen bis einem schlecht wird vom Schweigen tausend sinnloser Worte. (So verstummt man die Wut im Herzen) Um stark zu sein.
Man muss den Mut verlassen, zuletzt: den bittersüßen Geschmack sich von der Zunge kratzen, denn das heißt jetzt alles zu vergessen. Die offengelebte Welt, die einem Zauber war.

~

Samstag, 12. Februar 2011

es tickt.tickt.tickt // tanzt der wind

Den Ton suchend, den einen,
der über alles stieg, den schwerelosen Sprung
/unmöglich hoch

Wo verflog sich der Klang des lachenden Vogels,
wer zerschlug die Sprache zu Fernweh nach ihr?
Verstimmter Abend, entklungener Morgen.
Die Tage haben ihre Stimmen verloren.

Es tickt. tickt. tickt. tanzt der Wind
noch immer draußen am Fenster vorbei.

Sonntag, 6. Februar 2011

es muss alles sein

Mir ist jetzt alles nur wildgewachsener Wald in einem Sumpf, in dem ich mein Zelt aufgespannt habe und auf Nacht warte. (macht das sinn, kakerlake?)

leb es einfach

Leb es einfach. Es wird durchlebt sein.

Wie der Zigeunerkasten im bunten Zelt der gefangenen Wünsche, so hat auch der Löwe hier einen Platz in der weiten Weite der irren Welt.

Nicht umsonst sprach der Zaun mit der Veranda im flexiblen Dialog über Haustürschwellen. (über diesen einen Schritt dahinüber.)

Leb es einfach. Es wird durchlebt sein.

Freitag, 4. Februar 2011

Tapetenwechsel.

Ich reiße die Wand ab, das heißt, ich kralle mich hier und da in ihre Haut fest und ziehe. So leicht geht Veränderung. Du nimmst dir die Wand und reißt sie ab. Und du nimmst dir die nächste Wand und reißt sie ab. Richtig gehört, du stellst dich einmal vor jede Wand und reißt sie ab. So einfach. Dazu braucht man nicht viel mehr als ein bisschen Spucke - und noch sehr viel weniger Mut.

Montag, 31. Januar 2011

Live in Joy


Live in Joy, In love.
Even among those who hate.

Live in joy, In health,
Even among the afflicted.

Live in joy, In peace,
Even among the troubled.

Look within. Be still.
Free from fear and attachment,
Know the sweet joy of living in the way.

~ Buddha