Samstag, 16. Januar 2016

Be The Best of Whatever You Are

If you can't be a pine on the top of the hill
Be a scrub in the valley--but be
The best little scrub by the side of the rill;
Be a bush if you can't be a tree.

If you can't be a bush be a bit of the grass,
And some highway some happier make;
If you can't be a muskie then just be a bass--
But the liveliest bass in the lake!

We can't all be captains, we've got to be crew,
There's something for all of us here.
There's big work to do and there's lesser to do,
And the task we must do is the near.

If you can't be a highway then just be a trail,
If you can't be the sun be a star;
It isn't by size that you win or you fail--
Be the best of whatever you are!


von Douglas Malloch

Montag, 16. Juni 2014

Dunkelblaue Augen


Zwei dunkelblaue Augen,
meine Augen,
sehen in den Himmel
und erblicken sich selbst.
Ich spiegle mich in dir.

Wenn sie die Sonne entdecken
und ich zu weinen beginne,
dann nicht,
weil du weg bist.
Sondern weil du da bist,
wo ich dich nicht mehr erreichen kann.

Doch du bist immer noch da.
Du bist für immer bei mir.

Wie viele Male hast du mir zugezwinkert,

wie oft hast du gelacht?
Wie oft hättest du es noch getan?
Ich werde dich nie mehr lachen sehen.
Damals hast du mir eine Puppenstube gebaut,
als ich mit vier Jahren operiert wurde.
So eine richtig bunte mit Terrasse.

Ich dachte, es würde uns nie treffen.

Du hattest soviel Geduld mit uns,
du hast nie etwas Böses gesagt.
Du warst so stark. 
Doch ich bin jetzt schwach.

Du warst selbstverständlich da.
Du warst doch immer da.
Doch plötzlich warst du weg.

Ich dachte, unser Glück sei ewig.

Weißt du noch,
als du mir Fahrradfahren beigebracht hast?
Als wir zusammen am Keyboard saßen?
Oder als wir im Winter mit unserem Hundegespann übers Feld gefahren sind?

Ich dachte, es gäbe noch viele solcher Tage.

Und am letzten Tag,
hast du mich an den Bus gebracht.
Du wolltest mit dem Fahrrad auf Arbeit fahren.
Aber du bist nie zurückgekommen.




Uns wurde gesagt: "Papa kommt nicht wieder".


Es tut weh,
wenn ich daran denke,
dass auf meinem Zeugnis nur bis zur dritten Klasse von dir unterschrieben ist.
Ich könnte schreien,
wenn ich höre, wie andere über ihre Väter sprechen.

Ich will dich zurück!

Ich möchte dich so gerne noch einmal umarmen,
auch wenn du dich nicht rasiert hättest
oder nach Knoblauch riechen würdest.
Manchmal war das so.

Ich würde nur noch einmal so gerne sagen: "Ich hab dich lieb".
Und ich würde so gerne wissen,
ob du stolz auf mich bist.


J. Fürst, 2001


















Mittwoch, 19. März 2014

Niemals


Ich kann nicht außerhalb de Liebe leben.

Ich habe niemals 
geredet noch gehandelt 

noch geschrieben, 

wenn nicht aus Liebe.


- Antoine de Saint-Exupéry,
Kriegsbriefe an einen Freund

Montag, 17. Juni 2013

hörst du

Trage Gold aus meinen Kellern,
sind mir Unbekannte, so alt sei ich,
so nicht zu gebrauchen

Mache einen Abstecher zwischen deine Rippen,
wo das tonnen-
schwere, glänzende Uhrwerk um dein Leben schlägt
alles kurz und klein,

hörst du

für die Selbsterkenntnis ist es
von Vorteil müde zu sein
dann schert der Geist sich nicht allzu sehr
um Worte der Güte

Sag doch, dass du weh tust
wenn dir der Atem krampft
als seist du noch hier, als seist du noch
im Außen, wohin kein Ton dringt aus
meinen Kellern

dahin,
nicht ein einziger
Fluch

Innen ist sicher,
wenigstens hört
sonst alles auf, wenn es da still wird,

verstummte Schätze,
Du

Sonntag, 21. April 2013

Schlachten


Es gibt Worte und Nähe. Du hältst meine Hand, sagst:
„Das  sind die Schlachten um Liebe."

Aber Freund, wenn es nur lieben gibt, worum kämpft das Heer?










Ich habe dich losgeworfen,
doch ich werfe nie fort den Raum,
in dem du in mir wohnst.

Dienstag, 16. April 2013

Ich muss dich nicht tragen

I.

Ich bin die Tochter des Wahns, ich liebe nicht. Ich zähle deine Schwächen, ich sage, ich liebe so untragbar schwer und morgens beim Aufwachen weiß ich, ich werde mich aus deinem Leben stehlen, wenn du vor Glück nur so lachst. Du glaubst nur, dass ich da bin (in deiner Glasvitrine), aber ich spiele Theater, ich stelle dich deiner Welt zur Schau. Das ist, was du Liebe nennst, Drahtpuppengeschäft. Komm, du willst doch, dass sie alle über dich lachen.

II.

Fall mir nicht zu. Ich bin nicht schutzbefohlen. Ich muss dich nicht tragen, nur weil du hinkst und weil ich stehe. Auch unter meinen Füßen bröckelt der Boden. Ich muss dich nicht trösten, nur weil du weinst und nur weil ich Texte schreibe darüber.

Sonntag, 7. April 2013

Kann sein

Vielleicht hat es mich aufgegeben und als in sich verloren gemeldet und nun denkt man, ich sei tot und hat meinen Fall zu den Akten gelegt. Und nur, weil ich ein einziges Mal vergessen habe einzuatmen. Es gibt Gespenster in mir, ich höre sie stetig laut rufen: Das kann der Tod sein, Kind! Kann, kann. Aber es kann ja alles sein. Es kann auch sein, ich verreise oder werde erst noch geboren.

Dienstag, 26. März 2013

Die Trauer des Meeres

 
  Dies ist die Trauer des Meeres -
  Wellen wie Wörter gebrochen -
  ein Einerlei steigender fallender Töne.

  Ich lehne, sehe die Einzelheiten des
  leicht vergänglichen Wellenkamms, zarten
  unvollkommenen Schaum, gelben Tang,
  ein Stück wie das andere:

  Da ist keine Hoffnung-außer eine Korallen-
  insel formte sich langsam
  und wartete, es fielen Vögel ein
  und Samen und machten sie bewohnbar
 
 
~ William Carlos Williams 

Dienstag, 19. März 2013

...aber die Ampel war nicht rot, sie war dunkler! habe ich gesagt und die Tür zugeknallt, wie man das macht, wenn man zu viele Gedichte gelesen hat.

Mittwoch, 6. März 2013

Abschied (R.M.Rilke)

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes - , schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.

~ Rainer Maria Rilke